TÜV-Experten raten: Im Sportmodus den Berg hinunter

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Bei winterlichen Straßenverhältnissen ist für Autofahrer eine eher bedächtige Fahrweise angesagt – besonders wenn es zum Skifahren ins Gebirge geht. Da mutet es schon seltsam an, wenn Sicherheitsexperten des TÜV Süd für die Abfahrt mit dem Pkw aus Sicherheitsgründen – so vorhanden – den Sportmodus des Autos empfehlen. Was hat es damit auf sich?

Ganz einfach: Auf Gefällstrecken ist die Bremsanlage besonders hohen Belastungen ausgesetzt. Damit sie dabei nicht überhitzt, sollten Fahrer wann immer möglich die sogenannte Motorbremse – also die Verzögerungskräfte, die durch den Motor beim Gaswegnehmen entstehen – nutzen. Dies zeigt sich zum Beispiel beim Zurollen auf eine Ampel: Ohne eingelegten Gang rollt das Auto weiter.

Generell empfehlen die Experten, bergab den gleichen Gang zu wählen wie für die Fahrt bergauf bei gleicher Neigung. Automatik-Fahrer sollten manuell ein oder zwei Stufen zurückschalten. Und genau hier ergibt sich die Verbindung zum Sportmodus: "Bei Bergabfahrten das Sportprogramm wählen", sagt Eberhard Lang von TÜV Süd. "Das sorgt für höhere Drehzahlen und damit für mehr Bremswirkung." Klingt logisch und schont in der Praxis das Verschleißteil Bremsanlage ungemein.

Und was ist bei der Fahrt auf den Berg und wieder hinunter noch zu beachten? Anders als viele Autofahrer glauben, haben bergauf fahrende Fahrzeuge kein Vorfahrtsrecht, auch wenn das häufig praktiziert wird. Vermutlich stammt das noch aus Zeiten, als der Käfer oder die Ente an einer Steigung schlicht kaum mehr in Schwung kamen. Aber: Im Winter kann dieses Verhalten sogar gefährlich sein, mahnen die Experten, denn "Bergabfahrende haben den längeren Bremsweg – brauchen also auch mehr Rücksicht der anderen Verkehrsteilnehmer".

Außerdem sollten Fahrer einkalkulieren, dass der Wagen auf Bergstrecken deutlich mehr verbraucht als im Flachland, daher ist zeitiges Tanken angesagt, zumal Tankstellen auf Alpenpässen Mangelware sind. Auch der Ölverbrauch kann sich insbesondere bei älteren Autos erhöhen. Wer also mit seinem Oldie hoch hinaus will, sollte häufig kontrollieren und stets einen Vorrat an Bord haben. Manche Motoren haben nach Angaben des TÜV darüber hinaus Probleme mit dünner Höhenluft, was zu Startschwierigkeiten führen kann. Einige Autos brauchen in einem solchen Fall eine andere Routine beim Anlassen.

Wer diese Tipps berücksichtigt und außerdem – wie überall im Winter – langsam und vorsichtig unterwegs ist, den kann die Bergtour nicht schocken. Wer Kurven schneiden muss oder das Quietschen der Reifen hört, ist auf jeden Fall zu schnell.

Fotocredits: TÜV Süd

(dpa)