Seit dem Jahr 2008 hat Frankfurt eine Umweltzone. Schrittweise wurden die Bedingungen verschärft, sodass seit Januar 2012 nur noch Pkw mit grüner Plakette in die Umweltzone fahren dürfen. Welchen Erfolg dieses System hat ist umstritten.
Die Umweltzone wirft viele Fragen auf, denen in diesem Artikel nachgegangen wird. Wo genau beginnt und endet die Umweltzone? Was mache ich ohne grüne Plakette? Gibt es eine Strafe bei Missachtung des Gesetzes? Sind die Feinstaubwerte durch die neue Regelung gesunken und wie wirkt sich Feinstaub überhaupt auf den Menschen aus? Fragen über Fragen.
Frankfurt: Umweltzone und Umweltplakette
Die Umweltzone in Frankfurt umfasst 110 km² Fläche. Sie liegt innerhalb des Autorings und wird durch die A3, A5 und A661 begrenzt. Wer ohne Umweltplakette in die Zone fährt und dabei erwischt wird, muss 40€ Bußgeld zahlen und bekommt einen Punkt in Flensburg.
Aber was soll man machen, wenn man keine grüne Plakette an seinem Auto hat und trotzdem in die Innenstadt möchte? Das ist der große Nachteil der Umweltzone, sie ist nicht ganz fair. Wer ein altes Auto hat, der hat zwei Möglichkeiten um trotzdem in die Umweltzone fahren zu können: Nachrüsten oder neu kaufen. Ein neues Auto kommt natürlich nicht für jeden in Frage, deshalb ist das Nachrüsten die einzige halbwegs bezahlbare Lösung. Wer in seinen Diesel Pkw oder sein leichtes Nutzfahrzeug nachträglich einen Partikelfilter einbauen lässt, wird noch bis zum Ende des Jahres 2012 mit 330€ vom Staat bezuschusst (mehr dazu hier).
In dem Bericht zu den Erfolgen der Umweltzone in Frankfurt am Main heißt es „der Einfluss der Umweltzone lässt sich noch nicht nachweisen.“ Die Emissionen, also der Feinstaub- und Stickstoffdioxidgehalt, sind zwar zurückgegangen, es lässt sich aber aus wissenschaftlicher Sicht noch nicht sagen, ob das wirklich an der Umweltzone oder an wetterbedingten Schwankungen liegt.
Gerade in der Friedberger Landstraße sind die Werte alarmierend. Der Stickstoffdioxidwert liegt 30% über dem akzeptablen Mittelwert. Welche Auswirkungen hat es auf den Menschen wenn er Feinstaub und Stickstoffdioxid ausgesetzt ist?
Umweltzonen, ein Erfolgsmodell?
Eine zu hohe Feinstaubbelastung kann Allergien, Asthma, Mittelohrentzündungen und sogar Lungenkrebs auslösen. Stickstoffdioxid kann Schwindel und Kopfschmerzen verursachen. Umso wichtiger, dass diese Werte reduziert werden. Aber hilft die Umweltzone da wirklich?
Kritiker gehen davon aus, dass die Belastung der Luft durch die neuen Technologien ohnehin zurückgehen würde und es effektiver wäre das Ampelsystem zu verbessern, auf neue Technologien zu setzen und mehr Anreize zum Fahrradfahren zu geben. Bei Untersuchungen konnte der ADAC nachweisen, dass auch in Städten, die keine Umweltplakette eingeführt haben, die Belastungen zurückgegangen sind. Auch hier steht man aber vor dem Problem, dass die Wetterlage die Werte beeinflussen kann.
Kritiker betonen zudem, dass die Lobby der Autoindustrie bei der Einführung von Umweltzonen Einfluss hatte. Ein Vorwurf, der schon im Zuge der Abwrackprämie laut wurde, denn wenn mehr Menschen neue Autos kaufen müssen, profitiert die Industrie.
Welchen Einfluss die Umweltzone in Frankfurt tatsächlich auf die Luftbelastung hat, bleibt abzuwarten. Es werden wohl noch Jahre vergehen, bis wirklich stichfeste Werte vorliegen. Bis dahin geht die Zone auf Kosten derer, die sich keine neueres Auto leisten können.