Das Volksbegehren zum Flughafen Tempelhof ist gescheitert, nur etwas über 21 Prozent der Wahlberechtigten stimmten für den Erhalt des Flughafens, dabei schien sich das Blatt im Vorfeld des Entscheides schon gewendet zu haben. In einen wahren Siegesrausch hatte man sich gemeinsam mit dem Boulevard geredet und hatte dabei einen Aspekt vollkommen aus den Augen verloren, der entscheidend zum Misserfolg beigetragen hat – das wunderschöne Wetter in Berlin.
Bisher hat sich Berlins Regierender Bürgermeister noch nicht zum Ergebnis geäußert, aber im dürfte nicht nur ein Stein vom Herzen gefallen sein, sondern ganze Felsen. Mit der Äußerung, dass in dieser Angelegenheit die Meinung des Volkes letztendlich nicht entscheidend sein wird, hatte sich Wowereit etwas ins Abseits befördert, kann jetzt aber voller Tatendrang die neue Bewirtschaftung in Angriff nehmen – Vorschläge gibt es genügend.
Ein Modell-Viertel mit einem ökologischen Hintergrund wird von vielen favorisiert. Ein Zentrum für Medien und Kultur, das über 5.000 Arbeitsplätze in Berlin ermöglichen soll. Auch bei der Nutzung des gigantischen Flughafengebäudes, das immerhin drittgrößte dieser Erde ist, soll abwechslungsreich gestaltet werden. Die Mieten werden sich in erschwinglichen Höhen bewegen, um potenzielle Interessenten nicht zu verschrecken und um einen lukrativen Wirtschaftsraum zu schaffen.
Aber auch die Bürger sollen bei der Neugestaltung des Flughafengeländes nicht zu kurz kommen. Auf den gewonnenen Flächen sollen neue Wohnungen in Berlin in einer grünen Umgebung entstehen. Mit einem entsprechenden Umfeld dürfte sich das Gebiet, das selbst die Fläche eines eigenen Stadtbezirkes besitzt, zu einer beliebten Wohngegend avancieren.
Wenn die politischen Nachwehen beendet sind, werden die ersten Ideen ihre Umsetzung erfahren. Im Herbst endet jedenfalls ein Kapitel der Stadt, dessen Erhaltung eigentlich nur museale Gründe hatte.