Ich komme eigentlich nicht aus Berlin, sondern aus Mainz. Mainz sagt ja inzwischen vielen Leute etwas, weil Kurt Beck von Mainz aus die Bundesrepublik regieren möchte. Außerdem sieht man die Stadt am Rhein einmal im Jahr im Fernsehen, am Rosenmontag, sechs Stunden am Stück.
Weniger bekannt ist, dass Mainz eine Menge Vororte hat, und dass es in diesen Vororten Bürgerinitiativen gibt, die gegen einen Ausbau des Frankfurter Flughafens sind. Nun liegt der Frankfurter Flughafen von Mainz rund 30 Kilometer entfernt.
Wie erstaunt war ich, als ich nach Berlin kam. Da sind ganze Straßenzüge in Neukölln, Tempelhof und Kreuzberg, also in unmittelbarer Nähe des Flughafens Tempelhof, mit Plakaten der Bürgerinitiative für den Erhalt des Flughafens Tempelhof geschmückt. Das soll man mal verstehen als Mainzer. Klar, es gibt auch eine Bürgerinitiative gegen den Flughafen Tempelhof, aber deren Existenz war in meinen Augen selbstverständlich: Da, wo ich herkomme, wird gegen jeden Flughafen protestiert.
Wer indessen mit der Pro-Initiative sympathisiert, sollte sich mal den Blog von Ghost Dog ansehen. Darin werden, nicht ohne Genuss, 25 der 100 Argumente für den Erhalt Tempelhofs, die in der „B.Z.“ abgedruckt wurden, vernichtet. Lesenswert.
Übrigens habe ich neulich einen Fuchs auf dem Gelände des Flughafens beobachtet. Ich möchte die Diskussion nicht unnötig erschweren, aber inwiefern werden eigentlich die Belange der ansässigen Fuchsfamilien berücksichtigt? Vielleicht gründe ich eine eigene Bürgerinitiative zum Wohle der Tempelhofer Flughafen-Füchse.
Dass sich die Tempelhof-Berfürworter Bürgerinitiative nennt, ist eine weitere Lüge. Vor allem wird hier mit viel, viel Geld für die exklusive Nutzung eines riesigen Areals durch ein paar Privilegierte geworben, anstatt das Areal mitten in einer der am engsten bebauten Gegenden der Stadt für die Berlinerinnen und Berliner zu öffnen! Tempelhof aufmachen. Für alle.