Eine Ausstellungsreihe des Kölnischen Stadtmuseums und des Römisch-Germanischen Museums widmet sich demnächst einmal jährlich einem der zahlreichen „Veedel“ der Stadt. Unabhängig von den offiziellen Verwaltungseinheiten haben diese ihre eigene Geschichte, und sie ist es auch, um die man sich in diesem Zusammenhang kümmern will. Den Anfang macht am 8. Oktober der Waidmarkt.
Bauarbeiten und eine der schlimmsten Tragödien für die Stadtgeschichte seit Kriegsende bestimmen seit 2009 die Berichterstattung über den Waidmarkt. Mit dem Einsturz des historischen Archivs wurde der Name des Veedels auch einer internationalen Öffentlichkeit bekannt. Gerade erst hat der Hauptausschuss des Rates weitere 17 Millionen Euro für die Arbeiten an der Unglücksstelle bewilligt.
Die Ausstellung im Kölnischen Stadtmuseum will jedoch viel weiter in die Vergangenheit zurückblicken, denn schon vor 2000 Jahren legten hier die Römer eine gigantische Fernstraße an. Ein echtes Stadtviertel entwickelte sich jedoch erst im 11. Jahrhundert um die Kirchen St. Georg und St. Jakob. Mit dem Karmeliterkloster zogen Bildung und Gelehrsamkeit ein, im 19. Jahrhundert fortgeführt durch das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium, das nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs zusammen mit dem ehemaligen Polizeipräsidium neu errichtet wurde.
Seinen Namen erhielt der Waidmarkt von einer Pflanze aus der Familie der Kreuzblütengewächse, mit der Textilien blau gefärbt wurden. Der „Waid“ wurde hier, im alten Viertel der Tuchfärber, auf dem Markt gehandelt und den Duffesbach entlang weiterverarbeitet, der aus diesem Grund auch den Beinamen „Blaubach“ erhielt.
Die Ausstellung „Drunter und drüber. Der Waidmarkt. Orte Kölner Geschichte“ zeigt unter anderem Grabungsfunde, Gemälde, Grafiken und historische Dokumente. Sie beginnt am 8. Oktober und läuft bis zum 18. Februar nächsten Jahres.
***
Kölnisches Stadtmuseum
Zeughausstraße 1-3, 50667 Köln
Öffnungszeiten
Dienstag 10 bis 20 Uhr , Mittwoch bis Sonntag 10 bis 17 Uhr, Feiertage 10 bis 17 Uhr,
jeden ersten Donnerstag im Monat 10 bis 22 Uhr
Eintritt:
regulär 5, ermäßigt 3 Euro
Absolute TOP-Ausstellung – die Stadtzeitung second magazine hat einen riesen Bericht dazu gemacht, echt lesenswert. Ich hatte das Magazin im August entdeckt, das gibt es regelmäßig am Kiosk für einen EURO, ist aber bissle schwer zu finden, das ist ein Magazin im Zeitungsformat / Jugendstil und liegt meistens zwischen Marktplatz und Annonce.
In der Dönerbude hab ichs leider nicht gesehen – anscheinend legen die Wert auf Stil als auf Masse. – Die Ausstellung sollte jeder mal gesehen haben, lohnt sich 🙂