Es raschelt wieder im Blätterwald rund um Problembär K. (1).
Als Lars und Tosca einander im Sommer ’99 kennenlernten, schien es die perfekte Beziehung. Der sechsjährige Draufgänger war erst vor Kurzem vor seinem gewalttätigen Vater Michi aus München nach Berlin geflohen. Die dreizehnjährige Tosca blickte damals schon auf eine wechselhafte Karriere zurück; sie war ein paar Jahre mit einem Wanderzirkus unterwegs gewesen. Eines führte zum Andern, Tosca war bald schwanger.
Die Geschichte von Tosca und ihren Kindern wurde in den Medien fast so erschöpfend dargestellt wie die Kinderpolitik der Bundesregierung. Die Tragödie um den kleinen K. hat ein glimpfliches, nicht unbedingt glückliches Ende gefunden; Nebendarsteller waren ein toter Eisbär und ein bärtiger, mütterlicher Tierpfleger. Und der Politbär Gabriel übernahm sogar die Patenschaft für das Ding vom Pol. Man hätte meinen können, dies sei das Ende der Geschichte.
Der Vater war bloß ausgeliehen
Aber dieser Tage ist der Bär wieder in diversen Blättern aufgetaucht, als bekannt wurde: Vater Lars war bloß ausgeliehen. Die Frucht seiner Lenden gehört dem, dem die Lenden gehören. Einem etwas frauenverachtenden Ausleih-Vertrag zurfolge hat Lars‘ Heimatzoo Anspruch auf alle „ungeraden“ Kinder (1,3,5,7, …), der Berliner Zoo muss sich mit den „geraden“ (beispielsweise Nr. 2, tot) begnügen. Summa summarum: Knut gehört dem Zoo Neumünster.
Die (derzeit) Erziehungsberechtigten des Problembären winken lässig ab; eine Entscheidung über die Zukunft von Nr. 1 werde frühestens im Sommer getroffen. Vorerst bleibt das Polarding in Berlin. Ich kann gar nicht sagen, wie egal mir das ist.