„Eigentlich darf ich in Hamburg gar nicht zur Schule gehen“, sagte eins eine Schulfreundin zu mir. „Hä, wieso das denn nicht?“, frage ich und schaute dabei ungläubig. „Na, weil ich doch eigentlich in Schleswig-Holstein wohne. Wir dürfen nicht in Hamburg die Schulbank drücken. Deswegen habe ich mich offiziell in HH bei einem Freund angemeldet“.
So einige von euch die die Schulbank aktuell drücken oder irgendwann mal gedrückt haben werden diese kleinen, vertraulichen Gespräche kennen. Schülern aus SH ist es untersagt in Hamburg zur Schule zu gehen, es sei denn, dass sie in Hamburg gemeldet sind. Das ist ja recht einfach gemacht- und genau diese Lücke nutzen auch viele um Beispielsweise schulische Ausbildungen zu machen oder ähnliches. Eltern trennen sich auf Schein, damit die Mutter oder der Vater eine Adresse in Hamburg beziehen kann, damit das Kind in Hamburg zur Schule gehen kann. Die Schulen sind allerdings auch nicht blöd und kennen diese Methoden.
Das könnte über 6000 Schülern zum „Verhängnis“ werden, denn es könnte sein, dass die mitten im Schuljahr weg sein müssen und auf die Schulen in ihrem Bundesland verteilt werden.
Grund dafür ist das Gastschulabkommen welches Hamburg und Schleswig-Holstein geschlossen haben. Natürlich geht es dabei um Geld. Aktuell um rund 10 Millionen Euro. Das muss man sich mal vorstellen! Der Haken an der Sache ist, dass manche Schüler aus SH einen kürzeren Weg haben, wenn sie direkt im angrenzenden HH zur Schule gehen. Das soll aber bald vorbei sein, wenn die beiden Bundesländer sich nicht einigen können. Unsere schöne Hansestadt möchte für den Schulbesuch (der auch die Unterhaltung der Schüler beinhaltet) insgesamt 22 Millionen Euro, wenn nicht sogar noch mehr.
Anfang des Jahres hieß es noch, dass die Schüler wenigstens ihren Abschluss machen können, wenn sie z.B. gerade die 10. Klasse auf dem Gymnasium besuchen. Heute ist das nicht mehr so sicher.
Es gibt aber auch „Vorteile“ davon. Gerade die „Stadtrandschulen“ würden so entlastet und die Klassen eventuell kleiner. Ich habe mich mit der aktuellen Schulreform nicht beschäftigt, das muss ich an dieser Stelle zugeben, da ich schon aus der Schule raus bin und auch keinen Nachwuchs anstrebe. Doch sicherlich ist es für die aktuellen Schüler eine blöde Situation. Ihre Freunde müssen sie eventuell zurück lassen und mitten im Jahr wechseln, was zusätzlich zum Abschlussstress noch mehr unnötiger Stress wäre. Man kann nur hoffen, dass HH und SH sich noch einigen können und eine befriedigende Lösung für alle finden.