„Chicago am Rhein“, so wurde Köln in den 60er Jahren von der Boulevardpresse getauft. Wenig rühmlich ging es dabei um die hohe Kriminalitätsrate im Schatten des Domes. Ein Dokumentarfilm zeigt die berühmt-berüchtigten Größen des sogenannten „Miljös“ und erlaubt damit einen spannenden Einblick in eine vergangene Epoche.
Dass Köln vom 11.11. bis Aschermittwoch zur kollektiven Parallelgesellschaft mit eigenen Spielregeln mutiert, ist nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste. Eine ganz andere Form von Sonderstellung nahm hingegen in den 60er bis 80er Jahren die kriminelle Seite der Stadt ein. Kölns Halbwelt war bereits damals geradezu legendär, und Vertreter wie „Schäfers Nas“ oder der „Lange Tünn“ gelangten auch über die Grenzen der Stadt hinaus zu zweifelhaftem Ruhm.
In seiner Dokumentation „Wir waren das Miljö“ lässt Filmemacher Peter F. Müller die einschlägigen Größen mit all ihren Widersprüchen selber zu Wort kommen. Sie berichten von ihrem Aufstieg und Fall, aber auch von ihrem heutigen Leben. Prostitution, Hehlerei, Glücksspiel und Gewalt – nichts bleibt außen vor.
Der Film will nicht werten, aber auch nicht relativieren oder gar rechtfertigen. Vielmehr geht es darum, einen möglichst ungeschönten und lebensnahen Einblick in eine wenig rühmliche Seite der Stadtgeschichte zu ermöglichen.
Ursprünglich wurde „Wir waren das Miljö“ für den WDR produziert und auch dort erstmalig ausgestrahlt. Inzwischen gibt es den Film mit Zusatzmaterial auch auf DVD zu kaufen (ASIN: B004X4SJ66).
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